Ich habe bewusst nicht geschrieben „Gedanken über den Sinn von Rankings“, denn für Kunden sind sie ein gutes Instrument, Agenturen im Rahmen von Screenings besser einzuschätzen. Würden sie ausschließlich die Eitelkeit der Agenturen bedienen, gäbe sie es in den anderen Kommunikationsdisziplinen längst nicht mehr.
Unsinn werden Rankings, wenn ihnen Transparenz, Systematik und Nachvollziehbarkeit fehlen. Beim Umsatzranking gab es immer Probleme mit der Nachvollziehbarkeit des Honorarumsatzes, selbst als Testate gefordert waren. So haben einige Agenturen der Branche ein symbolisches Beinchen gestellt, die schön- oder sogar bewusst falsch gerechnet haben. Bei den Kreativrankings war die Gretchenfrage, ob Kommunikation im Raum und Event in einem gemeinsamen Vergleichswettbewerb erfasst werden können, der Endpunkt. Wenn Messeprojekte mit mehreren Partnern schließlich dazu führten, dass jede und jeder wesentlich Beteiligte die zugrundeliegenden Kreativpreise gut geschrieben bekam, dann war es absurd. Selbst der Messebauer Nüssli tauchte dann dank der Beteiligung der Mercedes-Stände auf der IAA darin auf. Übrig geblieben ist das Kreativranking des BlachReports, dass auch nicht trennt.
Ich fände es gut für unsere Kunden, wenn etwa Top20 Umsatz- und Kreativ-Rankings mit sauberer Systematik wieder parallel erhoben und veröffentlicht würden. Und in Zukunft vielleicht auch Faktoren wie echte Nachhaltigkeit und nachweisbare soziale Verantwortung unabhängig bewertet würden. Meinetwegen könnte man zur Evaluierung auch KI nutzen.
Schade, dass unsere Branche ansonsten einfach zu klein für Ratingspezialisten ist. Das wäre ja ein anderer Weg. Hm.
Autor: Stephan Schäfer-Mehdi