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Mit Essen spielt man/nicht?

Geschrieben am 06. Dezember 2019.
Veröffentlicht in Services.

Brueghel Sieben LasterWenn in Deutschland über 1,5 Millionen Menschen zu den Tafeln gehen, um sich und ihre Angehörigen satt zu kriegen, wie zeitgemäß ist die Inszenierung von Catering?

Die Bedeutung des Caterings bei Events hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Natürlich gibt es sie noch, die üppigen Jubiläumsbankette und Incentive-Gelage. Aber es wirkt aus der Zeit gefallen, sich allzu intensiv und lange mit den Sättigungsbeilagen zu beschäftigen. Content ist King, Co-Creation Queen und Nachhaltigkeit der Joker, der es den kulinarischen Genüssen schwer macht.

Ich finde das erstmal schade und sehr calvinistisch asketisch. Denn eigentlich waren viele Events ein Gesamtkunstwerk, bei dem die Sinne möglichst umfassend zum Einsatz kamen. Jörg Sellerbeck von Raumkulinarik setzt auf Kulinarik als ganzheitliches Kommunikationsmedium, welches die Trennung von Catering, Informationsvermittlung und Unterhaltung aufhebt. Das Ziel: Die Genießenden würden in eine Dramaturgie eingebunden, so Sellerbeck, und werden Akteure in einem räumlichen und erzählerischen Kontext.

Schade, wenn diese Sinnenhaftigkeit und Sinnlichkeit, die das Erlebte tiefer verankern kann, verloren geht, - zugunsten der üblichen Nummerndramaturgie, wo das Catering zu einer oder mehrerer der Nummern verwaist. Etwas mehr Experiment, auch an der Stelle, täte der Live-Kommunikation gut.

Davon unbenommen ist ja ein grundsätzlicheres Nachdenken über unser Tun unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Catering kann und darf nicht außen vor bleiben. Dabei bedeutet nachhaltig aber nicht nur regional und bio auf dem Teller und der E-Van, der das ganze anliefert. Umfassende Verantwortung gegenüber allen Stakeholdern in der Livekommunikation ist der Minimalanspruch. Aber ich würde mich freuen, wenn darüber nachgedacht wird, dass unsere Kommunikationsform der „geschlossenen Gesellschaft“ die am wenigsten inklusive und damit die elitärste ist.

Aber bevor es zu soziologisch wird zurück zur Kulinarik. Gastrosophisch betrachtet – ja es gibt die akademische Lehre vom Bauch und der Weisheit - könnte eine globale, zukunftsethische Bewegung für Genuss und gute Esskultur, die selbstverständlich nachhaltig ist, den Spiel- und Erlebnisraum für unsere zukünftigen Inszenierungen sichern.

Autor: Stephan Schäfer-Mehdi
Abbildung: Völlerei von Pieter Bruegel der Ältere - Kupferstich, Gemeinfrei


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