So ein „Gedöns-Event“ war die halbtägige Konferenz #shemeansbusiness, im Rahmen des „EduMonday“ der IMEX. Sie wurde zusammen mit dem Fachmagazin tw tagungswirtschaft entwickelt und befasste sich mit den wichtigsten Themen und Fragestellungen von Frauen in der Veranstaltungsbranche und das auf internationalem Niveau.
Umfrage „Frauen in der Eventbranche” von tw tagungswirtschaft, m+a report und der IMEX Gruppe anlässlich des Weltfrauentags 2017 gezeigt.
Was wollen die Frauen eigentlich, könnte man fragen? In dem Job gibt es doch ziemlich viele Frauen, deutlich mehr als Männer. Doch es geht um mehr, als nur die Zahl berufstätiger Frauen in der Branche. Denn die Geschlechterdiskussion, mit ihren Fragen rund um die Gleichstellung von Männern und Frauen, ist eines der zentralen Arbeitsmarkthemen. Gerade in unserer Meeting- und Eventbranche wird die Dringlichkeit dieses Themas deutlich. Wie sehr, das hat schon die große, internationaleBei Gehalt und Karrieremöglichkeiten fühlen sich - laut Befragung - 50% der Frauen deutlich benachteiligt. Das dies nicht nur ein Gefühl ist, belegt der Equal Pay Day. In Deutschland war er am 18. März. Er ist ein Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen. Vergleicht man die Gehälter von Männern und Frauen für den gleichen Job, dann arbeiten Frauen die ersten drei Monate des Jahres quasi umsonst. Erst ab dann erhalten sie, natürlich nur symbolisch gerechnet, die gleiche Entlohnung. Ein weiteres Indiz sind die Führungspositionen. Dort sind, im Vergleich zu den vielen Branchenfrauen, relativ wenige als Top-Managerinnen ganz oben angekommen. Das trifft auf die Messegesellschaften, die großen Locations oder die Event-Agenturen zu.
Um - unter anderem - das zu diskutieren, dazu hatten tw tagungswirtschaft, m+a report und IMEX zur ersten „She Means Business“-Konferenz im Rahmen des „EduMonday“ am Vortag der IMEX eingeladen. Austausch, Netzwerken und Lernen stand für die 400 Besucher und Besucherinnen ganz oben auf der Agenda. Die Internationalität der Sprecherinnen und Sprecher zeigte, dass viele Probleme ähnlich sind, aber einige Länder bei Lösungsansätzen deutlich weiter sind.
Für die Moderation war die Südafrikanerin Talia Sanhewe vorgesehen, die aber von der Bundes-republik Deutschland kein Visum erhielt. Vielleicht frage ich mal beim Auswärtigen Amt nach, warum das geschehen ist, - zu viel Diversity?
Man kann Initiativen wie #shemeansbusiness immer noch als Gedöns abtun, aber 400 Besucherinnen und Besucher zeigten, wie wichtig Thema, Inhalte, Diskussionen und Vernetzungsmöglichkeiten für Frauen und auch Männer sind. Es geht auch um mehr, als den Arbeitsmarktaspekt mit dem Kampf um die besten Köpfe. Gender und Diversity sind die neue Nachhaltigkeit.
Bei den Unternehmen deutet sich vielleicht ein positiver Trend an, wie Merck oder Bayer zeigen. Dort sind Frauen, in wichtigen Zeiten wie Jubiläen oder Mega-Akquisitionen, an verantwortlicher Stelle. Das wäre mal eine fundierte Untersuchung wert.
Autor: Stephan Schäfer-Mehdi