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Im Reich der Sinne - Sehsinn

Geschrieben am 14. August 2018.
Veröffentlicht in Allgemein.

Gajus ImagesBild: Gajus ImagesDer Sehsinn liefert bis zu 80 Prozent der Informationen über unsere Außenwelt. Er belegt ein Viertel unseres Gehirns. Damit ist das Sehen das wichtigste Sinnessystem des Menschen. Kein Wunder dass wir bei Events wahrscheinlich 80 Prozent der Energie und Mittel auf alles Sichtbare verwenden.

Der Wissenschaftler Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz verglich das Auge im 19. Jahrhundert mit optischen Geräten seiner Zeit und befand, dass die Konstruktion sehr simpel sei. Zu seiner Zeit kannte man nur den physikalisch-anatomischen Aufbau des Auges und als Hauptlichtquelle das Sonnenlicht. Von den bio-chemischen Reaktionen in der Netzhaut, dem Sehnerv und im Gehirn und den heute verschiedenen verfügbaren künstlichen Lichtquellen von Laser zu LED wusste er noch nichts. Theoretisch konnte das Auge also gar keine passablen Resultate liefern. Er folgerte daraus, dass die Wahrnehmung nur durch „unbewusste Schlüsse“ funktionierte, die durch Wahrnehmungserfahrungen ermöglicht werden.

Da war er schon auf dem richtigen Weg. Denn die Fähigkeiten des Sehsinns, mitsamt Auge und Gehirnfunktionen sind unglaublich komplex. Fast unbegrenzte Tiefenschärfe ist für das menschliche Auge kein Problem. Aber wirklich phänomenal ist die Fähigkeit aus einer Unzahl von gleichzeitigen Reizen, wie Lichtstrahlen, Farben, Formen, bewegten und statischen Objekten die wesentlichen Informationen herauszufiltern. Dieser natürliche Algorithmus ist teils genetisch und teils durch Erfahrung und Lernen programmiert, die Helmholtz’schen unbewussten Schlüsse.

Faszinierend ist, wie in der Kunst, dem Theater, dem Film und auch bei Events eine künstliche visuelle Welt geschaffen wird. Sie ist nicht zufällig wie unsere Umwelt mit ihren Millionen von gleichzeitigen Einflüssen, sondern deutlich reduzierter, damit aber steuerbar. Einige von ihnen sind „willkürlich“, wie das "Corporate Design“ mit seinen Vorgaben, andere gezielt. Dabei sind die szenischen Mitte ja überschaubar: Bühnenbild und Architektur, Projektionen und Mediendesign. Vieles, was wir dann allerdings sehen, entsteht durch Konvention und entsprechendes Kopieren von Event zu Event.

Natürlich sollte die Form der Funktion, respektive dem Inhalt, folgen. Es wäre spannend die veröffentlichten Fotos und Videos aus den Fachmedien und von den Awardeinreichungen durch einen Algorithmus laufen zu lassen, der dann die zugrundeliegenden Muster analysiert. Und dann die Bilder von Inszenierungen der 1791 uraufgeführten Zauberflöte, wo Handlung, Personen, Musik und  Libretto seit 227 Jahren identisch sind.

So oder so, ich würde mir mehr originäre visuelle Erlebnisse für die Teilnehmer von Events wünschen. Die visuelle Wahrnehmung ist so schnell nicht überfordert.

Autor: Stephan Schäfer-Mehdi


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