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Im Reich der Sinne - Anfassbare Kommunikation

Geschrieben am 23. Oktober 2018.
Veröffentlicht in Allgemein.

Depositphotos ra2studioQuelle: Depositphotos, Vektor: ra2studioDie Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Durch spezielle Zellen in der Epidermis und den tiefer liegenden Schichten nehmen wir unsere Umwelt über Druck und Temperatur war. Die Zellen sind Spezialisten und liegen unterschiedlich tief und auf der Körperoberfläche verteilt. In der digitalen Welt beschränkt sich das Berühren auf überwiegend harte Displays, aber auch das macht etwas mit uns. Nicht umsonst sagt man bei einer emotionalen Reaktion: „Das berührt mich.“

Wahrscheinlich war die taktile Wahrnehmung der überlebenswichtigste Sinn in der menschlichen Evolutionsgeschichte. Er ist auch der Sinn, der sich als erstes entwickelt. Reize auf der Haut fördern die frühkindliche Entwicklung auf der Haut. 10 Kilo wiegt sie und ist zwei Quadratmeter groß. Doch in der Live-Kommunikation beschränken wir uns oft auf die Hände und die Haptik, als das aktive Berühren. In der Analogen Zeit gab es dann vor allem in Ausstellungen Displays und Module, in den Berührung physische Reaktionen auslöste. Das macht Sinn, Botschaften mit Tastempfindungen zu verknüpfen, denn kognitive Leistungen sind aufs engste mit ihnen verknüpft. Im Jahr 2001 hatten wir im Kreativteam bei Vok Dams für das neue Golf Cabrio eine wesentlich haptische Interaktion ersonnen, die auf dem Messestand in Detroit zu erleben war. Wenn man das Gaspedal berührte, startete Motorsound und eine versteckte Windmaschine gegenüber begann zu pusten. Je heftiger die Fahrt, umso stärker bliess den Insassen der Wind um die Ohren. Zusammen mit Licht und einer Fotowand gelang ein sinnliches und berührendes Erlebnis, das von den Messebesuchern erstaunlich intensiv angenommen wurde.

Auch sind Berührung und Sprache eng miteinander verknüpft, wie der motorisch-haptische Akt des Schreibens belegt. Spannend ist die Frage, was passiert, wenn passiv-taktile und haptisch-aktive Reize verloren gehen. Wir berühren heute ein Großteil unserer Zeit unsinnliche Kunstofftasten und Glasdisplays, die dann etwas auslösen. Wie wird sich das auf unsere Sinneswahrnehmung, Emotion und das Denken auswirken? Natürlich geben inzwischen digitale Gimmicks ein gewisses fühlbares Feedback, aber ist das wirklich Bereicherung oder doch eher eine Verarmung? Oder sind haptische Display, wie von FLUUR ein Weg? Elastischer Stoff, auf den eine interaktive Projektion gemappt wird, ist ein spannender Ansatz mit dem es sich zu experimentieren lohnt.

Aber, der Tastsinn ist eine der Wahrnehmungsarten, die am schwierigsten in der Live-Kommunikation zu inszenieren ist. Bei großen Teilnehmerzahlen beschränkt sich das Potential auf einfache Reize und Botschaften, wie ein weicher Untergrund auf hartem Hallenboden oder grummelnde Bässe in der Magengrube. Deshalb wird sich das „Berührtsein“ durch Berührung eher auch zukünftig auf Ausstellungen und Messen konzentrieren. Aber da gibt es ja noch die anderen Sinne und ihre Kombinationen.

Autor: Stephan Schäfer-Mehdi


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