Verzögerung - Quelle: StockbildIch warte auf den nächsten Trend. Dabei habe ich mir schon agil die Finger blutig gegoogelt und Instagram und Pinterest durchforstet wie RWE den Hambacher Forst. Irgendwie ist die Zukunft gerade so transparent wie die Nebel von Avalon, selbst durch die Mixed Reality-Brille betrachtet.

Das sprichwörtliche Vieh, das gerade durchs Live-Kommunikations-Dorf getrieben wird, hat wohl eher das Format von Spanferkelchen: Gesichtserkennung, Agilität, Mixed Reality, …

„Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“, schrieb mir mal der Liedermacher Wolf Biermann persönlich vor 30 Jahren in einem Brief. Das habe ich mir zu Herzen genommen. Und jetzt suche ich ständig Veränderungen. Politisch tut sich extrem viel, in den Unternehmen einiges. Privat ist mit zwei Kindern und Hund auch immer was in Bewegung. Aber in der Branche? Alexa und Siri, was ist denn der nächste Trend?

Aber braucht es immer einen Trend für erfolgreiche Live-Kommunikation? Natürlich wollen sich Unternehmen und auch Agenturen darüber differenzieren. Doch ganz ehrlich, sie sind nicht die Innovatoren, sondern Early Adopter oder Early Majority, dann lässt sich auch Geld verdienen.

Die wahren Innovatoren sind aber oft die Künstler. Ich erinnere mich auf der Ars Electronica 2007 an die erste Drohne. Andreas "Steini" Steinhauser vom Chaos Computer Club ließ sie in der Donaustadt aufsteigen. Wenige Wochen später hatte ich sie als Early Adopter im Einsatz. Sie durfte damals sogar noch als Kameradrohne über der Bundeskanzlerin schweben. Heute undenkbar, dafür fliegen gleich 1000 Stück choreografiert am Himmel, - wenn das Wetter mitspielt.

KUBIK 555 by Urban Screen 2009 - Foto: Urban ScreenEines der ersten Mappings war 555 KUBIK von URBANSCREEN. Da wurde im Sommer 2009 auf die Hamburger Kunsthalle gemappt. Von 10K-Auflösung träumte man noch, aber das Projekt inspirierte zahlreiche Apologeten.

Also, so etwas Großes ist gerade nicht in Sicht, auch wenn das Schwert der Digitalen Transformation über uns schwebt und die Künstliche Intelligenz nur darauf wartet, unsere Jobs 24/7 zu übernehmen. Dann mache ich halt was anderes, denn wie sagte Wolf Biermann „Nur wer sich ändert bleibt sich treu.“

Autor: Stephan Schäfer-Mehdi