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Das neue Gold hat zwei Beine

Geschrieben am 10. Mai 2019.
Veröffentlicht in Allgemein.

BachmannkernFoto: Studio BachmannkernUnsere Branche ist nicht unmittelbar von Tweets aus dem Weißen Haus oder Entscheidungen aus Zhongnanhai abhängig. Natürlich haben die großen volkswirtschaftlichen Ereignisse Auswirkungen und die Geschichte zeigt, es kann sehr schnell mit der Konjunktur bergab gehen. Doch ein Hauptwachstums-faktor oder -bremse ist das Personal oder genauer der Mangel an Fachkräften.

Ob demographischer Wandel oder die Ansprüche der Generationen Y oder Z, wer es mit seinem Unternehmen nicht schafft zur echten und authentischen Arbeitgebermarke zu werden, wird es schwer haben. Klassische Inhabergeführte Firmen und Agenturen, die in unserer Branche die Regel sind, glauben - in Persona ihrer Inhaber - oft noch, dass es auf die Anreize ankommt, die für sie selber gelten. Doch das hat sich schon radikal geändert und wird sich noch verschärfen.

GrimmerKlaus Grimmer - kg-u - Foto: Klaus Grimmer Unternehmensberatung GmbHKlaus Grimmer, Personal- und Unternehmensberater und mit kg-u selbst Inhaber einer spezialisierten Personalberatung für die Vermittlung von Fach- und Führungskräften für Jobs in der Eventbranche, versteht sich auch als Botschafter der unterschiedlichen Kulturen. „Bei der Entscheidung für einen bestimmten Arbeitgeber spielen für jüngere Führungskräfte und Talente heute ganz andere Kriterien eine Rolle,“ so Grimmer. „Viele Inhaber haben da ein Kulturproblem und verstehen die Welt nicht mehr. Das hat Nichts mit Digitalisierung zu tun, sondern mit dem Wertewandel. Gehalt, Status und Firmenwagen werden ersetzt durch Vertrauensarbeitszeit, E-Bikes und Beziehungsverträglichkeit. Denn immer weniger Menschen setzen für ihre Karriere selbst in jungen Jahren ihre Beziehung aufs Spiel.“

Neben den weichen Faktoren, wie flexible Arbeitszeitmodelle, entscheidet aber ein harter Faktor: die Mobilität. Das bedeutet eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und Fahrradfreundlichkeit. Da haben die Metropolen eindeutig Standortvorteile. Aber auch deren Peripherie ist interessant. Für Dirk Bachmann-Kern, Gründer von Studio Bachmannkern, Spezialist für Marke und Kommunikation im Raum mit 16 Mitarbeiten, ist die Lage in Solingen unproblematisch. „Entgegen dem Trend pendeln unsere Mitarbeiter die 30 Kilometer aus Düsseldorf, Köln oder dem Ruhrgebiet ein. Die Anbindung ist gut. Aber dafür müssen natürlich die Projekte attraktiv sein, das Image und die Arbeitsatmosphäre als Gesamtpaket stimmen. Wir suchen gerade Projektleiter und Designer und die meisten Bewerbungen kommen tatsächlich aus den Metropolen.“

Vor zehn Jahren saßen die ganz Großen der Live-Kommunikation abseits dieser Metropolen. Ob Wuppertal/ Solingen oder Wiesbaden, die beiden Städte waren heimliche Hauptstädte der Eventszene. Dass sich das durch ein Agenturstreben geändert hat, liegt aber nicht am Personalmangel. Bestes Beispiel ist Pure Perfection in Wiesbaden, die in zehn Jahren vom Start-up zur Agentur mit drei Standorten und über 50 Mitarbeitern wuchs. Allerdings sind Berlin, München, Düsseldorf und Köln oder Frankfurt inzwischen die Hotspots der Live-Kommunikations-Agenturen. Und auch die Volontäre bei treibhaus08 stimmen seit Jahren entsprechend mit ihren Füssen ab.

Aber das Rennen um die besten Köpfe und Herzen ist auch dort längst im Gang. Wer dann seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur als Humankapital oder menschliche Ressource betrachtet, die man mit ein wenig Employer-Branding-Requisiten wie Kicker oder Tischtennisplatte halten oder anwerben kann, wird sich wundern. Die Überschrift „Gold auf zwei Beinen“ greift natürlich zu kurz, denn auf Herz, Hirn und manchmal auch Magen kommt es auch an.

Autor: Stephan Schäfer-Mehdi


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