Vor zwölf Jahren etwa ging ein Gespenst in Europa um, dass der zertifizierten Zero-Emission für Events. Man glaubte damals, die Europäische Union würde den Klimaschutz so verschärfen, dass Unternehmen für ihre Veranstaltungen einen neutralen CO2-Abdruck vorschreiben würden. Doch der Druck blieb offensichtlich aus und heute haben Events und Messen immer noch den Carbon-Footprint eines Big Foot.
Da wird die Einführung eines Elektroautos ausgezeichnet und gefeiert, dass im Flugzeug rund um die Welt transportiert wird, was deutlich über eine halbe Million Tonnen CO2 ausmacht. Die Studie trägt im Namen das Wort Vision. Ein Wettwerber lädt für einen E-SUV-Launch nach Namibia (2,41 Tonnen CO2² pro Passagier). Dort zählt allein der dynamische Fahrspaß für die teilnehmenden Journalisten und Influencer. Oder bei der Golden Kamera erhält die schwedische Klimaaktivistin einen Sonderpreis und kurz darauf erhält die ausgezeichnete Nachwuchsschauspielerin einen Mini-SUV. Natürlich wird in allen Fällen auf die Effizienz des Flugzeuges oder des gesponserten Autos hingewiesen. Aber was ist das für eine Botschaft?
Wieviel sind dann Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen, Umweltzertifizierungen von Agenturen und Branchenevents zu Sustainability wert? Wenn wir radikal denken, wie Greta Thunberg das tut, stellen wir natürlich unsere komplette Branche in Frage, zumindest in ihren heutigen Dimensionen.
Vielleicht fängt ein Umdenken damit an, dass wir solche Dinosaurier-Projekte einfach nicht mehr feiern, sondern intelligente Ansätze. Denn es muss und kann ja nicht um die komplette Vermeidung von Ressourcen um jeden Preis gehen, die zum Ende der Live-Kommunikation führt. Es liegt also auch an uns, ob das Anfangs beschriebene Gespenst dann doch noch in naher Zukunft gesetzgeberische Wirkung entfaltet oder ob wir einen Beitrag dazu leisten, dass auch unsere Kinder noch Live-Kommunikation - natürlich wirklich klimaneutral - erleben dürfen. Um Greta Thunberg zu zitieren: „Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen Unterschied zu machen.“
Autor: Stephan Schäfer-Mehdi