Die Veranstaltungsbranche ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Einzelunternehmen und Kleinfirmen. Ein echtes „ALLEINstellungs-Merkmal“ ist oft die mangelnde Unterstützung, wenn es um Probleme geht, aber auch ein relativ kleines Netzwerk. Hinzu kommt die fehlende Möglichkeit, beispielsweise an Gemeinschaftsständen auf Messen, relativ kostengünstig von aufmerksamkeitsstärkeren Auftritten zu profitieren. Aber – je nach Verband – kommen weitere Vorteile hinzu, wenn man sich dort engagiert.

Der Berufsverband als Interessen-Vertretung
Ob beim Urheberrecht, bei Regelungen zur Scheinselbstständigkeit oder Altersvorsorge: Als Einzelkämpfer verändern Selbstständige die Spielregeln nicht.
Ein Berufsverband vertritt die gesellschaftlichen Interessen einer Berufsgruppe. Zu den Verbandsaufgaben gehören Information, Fortbildung und Lobbyarbeit. Lobbyarbeit ist eine der Grundaufgaben von Berufsverbänden. Häufig wirken sie in Gremien von Verwertungsgesellschaften und der Künstlersozialkasse mit, aber auch als Sparringspartner bei politischen Entscheidungen.

Networking auf vielen Ebenen
In Zeiten von Mobile Work und Home-Office fehlt oft der regelmäßige Austausch, der Kontakt zu Menschen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. In Verbänden werden Aufträge generiert und größere Projekte gegebenenfalls gemeinsam umgesetzt. Regelmäßige Regionalveranstaltungen dienen der besseren Vernetzung.

Sichtbarkeit und Reichweite
Berufsverbände listen ihre Mitglieder auf und verlinken manchmal sogar.

Rabatte und Vorzugskonditionen
Viele Verbände haben für ihre Mitglieder mit externen Partnern Rahmenverträge geschlossen, bei denen die Mitglieder von Rabatten profitieren. Das kann bei geschickter und häufiger Nutzung sogar den Mitgliedsbeitrag komplett kompensieren.

Mitgliedschaft steht für Bekenntnis zur Professionalität
Nicht selten wirkt eine Mitgliedschaft wie ein Qualitätssiegel und ist daher auch für das Marketing durchaus relevant.

Enorm wichtig: Know How-Transfer
Man lernt nie aus. Auf den Plattformen vieler Verbände findet man im Mitgliederbereich eine Fülle wertvoller Informationen. Studien, Honorarempfehlungen, Leitfäden. Nicht selten organisieren Verbände eigene Messen, Kongresse, Seminare mit exklusivem oder verbilligtem Zugang für Mitglieder. Rabatte bei Weiterbildungsanbietern sind keine Seltenheit. Rechtsberatung.

Wenn´s mal ernst wird
Viele kooperieren mit Fachanwälten oder Steuerfachleuten. Hier und da werden sogar günstige Versicherungstarife angeboten.

Eine sinnvolle Betriebsausgabe
Die Kosten für die Mitgliedschaft in einem Branchenverband sind selbstverständlich steuerlich absetzbar. Rechnet man den Jahresbeitrag auf den Monat herunter, so entspricht das oft weniger als dem Betrag für ein gutes Essen. Immer wichtig bei Mitgliedschaften: Man muss sie aktiv gestalten, um einen geldwerten Nutzen zu ziehen. Von der harten Währung Rabatte haben wir bereits gesprochen. Von der weichen Währung neuer Kontakte noch nicht.

Und: Mitgliedschaft ist „Ehrensache!“
Wer in einer Branche sein Brot verdient, der sollte ein Interesse daran haben, dass sich diese Branche in der Öffentlichkeit wertschätzend repräsentiert. Teil eines starken „WIR“ zu sein ist allemal besser als Opfer eines schwachen „ICH“. Das Verbandslogo macht sich gut auf Drucksachen, im Email-Abbinder und auf der eigenen Homepage. Und vor allem: Je mehr Mitglieder ein Verband hat, um so wirkungsvoller kann er für seine Mitglieder arbeiten. Auch und vor allem auf der politischen Ebene.

Autor: Hans Jürgen Heinrich
Bildquelle: krakenimages auf Unsplash