Die Diskussion um die IAA hat es gezeigt, „Grün“ ist auf der Agenda. Kaum ein Unternehmen, dass im Content nicht das Thema hatte und Lösungen für das Klimaproblem und die Umweltfrage zumindest als Vision darstellte. Aber wird das reichen?
Noch beschränken sich die Aktionen der Klimaaktivisten auf die Autohersteller. SUVs sind der symbolträchtige Feind, da sie in der Stadt eine recht unzeitgemäße Form der Mobilität sind. Aber der VDA schob den Demonstrationen und ihren Aktionen die Verantwortung für den Besucherrückgang zu. Da gab es sicher auch andere Gründe, die in den nicht gemachten Hausaufgaben des VDA und einiger Aussteller lagen. Das Klimathema kann aber so polarisieren, dass es auch Einfluss hat auf das, was wir tun.
Greenpeace nutzte den Kanzlerinnenrundgang mit Parcoursaktionen, um die Kommunikation zu stören und damit Bilder zu generieren. Die Polarisierung der Diskussion birgt Spaltpotential für die Gesellschaft und für unser Tun. Denn mal ganz ehrlich, richtige Antworten haben wir weder für Events, Incentives oder Messeauftritte: Der CO2-Fußabdruck hat in der Regel die Schuhgröße eines Brachiosaurus. Es wird dann vielleicht auch nicht ausreichen, wenn dann Porsche seine Taycan-Weltpremiere CO2-neutral realisiert. Es muss in der Breite gelingen, deutlich ressourcenschonender und viel weniger klimabelastend zu agieren.
Wir sollten daher viel aktiver sein. Dazu müssen die Auftraggeber bereit sein die Nachhaltigkeit unseres gemeinsamen Tuns nicht nur zu zu verlangen, sondern auch zu honorieren. Aber wir können natürlich einfach auch warten, bis es auffällt, dass all unsere Zertifizierungen und Labels von Agenturen und Dienstleistern mehr gut gemeint als wirklich klimaeffektiv sind. Und natürlich können wir auch verdrängen und zuwarten, dass es uns wie der IAA geht und sich nicht unerhebliche Teile der Bevölkerung nicht mehr emotionalisieren lassen wollen. Es geht gar nicht nur um mögliche Aktionen beim nächsten SUV-Presselaunch, sondern auch um die Abstimmung mit den Füßen in der Live-Kommunikation.
Autor: Stephan Schäfer-Mehdi