Perspektiven für den Messe-Neustart

Aussteller und Besucher haben klare Vorstellungen davon, wie sich Messen neu ausrichten sollten, um als Branchen-Event an Reichweite und Relevanz zu gewinnen. Dass es eine Präferenz für die physische Präsenz auf Messen gibt, steht für die absolute Mehrheit der Befragten außer Frage. Gleichzeitig wird deutlich: Die Weiterentwicklung hybrider Formate wird von den Kunden vielfach erwartet. So die zentralen Ergebnisse einer Studie, die vom FAMA in Zusammenarbeit mit dem AUMA und IDFA in Auftrag gegeben wurde.
Professor Dr. Sven Prüser präsentierte die Ergebnisse auf der FAMA Messefachtagung im H’Up in Hannover. Prüser: „Aussteller und Besucher vermissen Messen“, so seine zentrale Message, gestützt auf die Umfrage. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Absage und das Nicht-Stattfinden von Messen ganz überwiegend negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf hatten.

Gefragt nach den Gründen werden vor allem die eingeschränkte oder unzureichende Neukundengewinnung (72 Prozent), die nicht ausreichende Produktdarstellung (69 Prozent) sowie die Handicaps in der Bestandskundenpflege genannt. Drei Zielsetzungen, die auch in früheren Befragungen schon fast traditionell als zentrale Motivation für eine Messeteilnahme genannt wurden. „Präsenzmessen stehen noch immer für Orte der Innovation, der Inspiration, der Interaktion und der informelle Kontakt, die eher zufällig stattfinden – daran hat die Pandemie nichts geändert“, so Prüser.

Scheuklappen gegenüber neuen digitalen oder hybriden Formaten gibt es indes nicht, im Gegenteil: Hatten sich vor der Pandemie lediglich zehn Prozent der Unternehmen an Online-Messen beteiligt, so stieg der Anteil auf jetzt 92 Prozent; bei den hybriden Veranstaltungen erhöhte sich der Wert von zwölf auf 88 Prozent. „Digitalen Spielereien erteilen die Unternehmen eine klare Absage“, so Prüser. Das gilt vor allem für das Setup digitaler Messehallen (62 Prozent Ablehnung) und Avatare (82 Prozent). Dagegen halten zwei Drittel die animierte Präsentation von Exponaten für sinnvoll oder sogar sehr sinnvoll. Das gilt auch für den Bereich des Wissenstransfers, der über die Präsenzveranstaltung hinaus On-Demand verfügbar ist. Ein klares Votum dafür, das fachliche Programm auch künftig online auszuspielen. Denn 70 Prozent der Befragten wollen auch in Zukunft an mehr oder sogar deutlich mehr Kongressen teilnehmen.

Quelle: www.blachreport.de

Abbildung: Dr. Sven Prüser (Foto: HTW Berlin)

Von Sternchen und Regenbögen

Depositphotos iconfinder kleinDa wir es meistens mit geschlossenen Gesellschaften in der Live-Kommunikation zu tun haben, vollzieht sich die Diskussion um Gendersternchen, Diversität und Rassismus anscheinend auf einem anderen Planeten.
Zum einen liegt das daran, dass vor allem global agierende Unternehmen einen klaren Codex haben und überwiegend auch in diesen Fragen anwenden. Entsprechend wird in der Kommunikation mit den Teilnehmenden darauf geachtet, dass Medien und andere Botschaften diese Werte und Haltungen widerspiegeln. Jedenfalls sind die Corporates da deutlich weiter und konsequenter, als die UEFA. Also alles wunderbar? Oder machen wir da ein überflüssiges Fass auf oder gar die Büchse der Pandora, wenn wir uns damit auseinandersetzen und es sogar wagen, über Gendersternchen nachzudenken?

Ich kann mir das eine oder andere Augenverdrehen schon vorstellen, dass beim Lesen dieser Zeilen, stattfindet. Aber sehen wir es positiv. Welche Branche geht so respektvoll mit den ihnen anvertrauten Menschen um? Wir achten in vielen Gewerken schon lange auf Interkulturalität (Das Substantiv heißt wirklich so). Und viele aus der LGTB-Community arbeiten inzwischen ganz selbstverständlich hinter, vor oder auf unseren Bühnen.

Ein großer Teil unserer Kommunikation ist non-verbal. Bei den Top-Events, die Maßstäbe setzen und Nachahmende finden, wird bei den bewegten Bildern längst auf Diversität geachtet. Aber sobald es um das Wort geht, wird es hakelig: wie ist zum Beispiel die korrekte Ansprache bei Pharmaevents: „Ärztinnen und Ärzte“ oder „Ärztinnen“? Zumindest sollte man bei den Auftraggebenden aktiv nachfragen, wie sie es in ihrer eigenen Kommunikation - jenseits der Stellenanzeigen – halten. Da die kurze gesprochene Pause zwischen männlicher und weiblicher Form in immer mehr Medien und institutioneller Kommunikation Eingang findet, wird die Diskussion vermutlich wie mit der großen Rechtschreibreform von 1996 enden. Eigentlich kräht da keine Hähnin mehr nach. Aber Scherz beiseite. Wenn wir neidvoll auf die Nutzenden der Englischen Sprache blicken, setzt sich vielleicht auch bei uns eine Art Neutrum durch, wenn es um den Plural geht. Vielleicht sehen das die Lesenden dieses Beitrages auch so.

Autor: Stephan Schäfer-Mehdi

Bildquelle: Depositphotos_iconfinder

BrandEx Fresh soll Event-Nachwuchs auszeichnen

brandex Award Wachenfeld 2020 kleinAm 18. Januar 2022 werden beim vierten BrandEx Award auch die Preisträger des Event-Nachwuchs-Award BrandEx Fresh ausgezeichnet werden. Der BrandEx Fresh – die Kategorie für Berufseinsteiger in Live-Kommunikation und Eventmarketing – ist ein fester Bestandteil des Kreativwettbewerbs. Auf Basis einer konkreten Aufgabenstellung entwickeln BrandEx Fresh Teilnehmer eine kanalübergreifende Live-Kampagne für eine real existierende Marke. Einsendeschluss für Kreativkonzepte ist der 20. Oktober 2021.

Die diesjährige Wettbewerbsaufgabe ist die Konzeptausarbeitung einer fiktiven Kampagne für die neue Biermarke Blanq (blanqbier.de) aus der Eifel, die das kultige Kaltgetränk auch in Metropolen wie Köln, Aachen und Düsseldorf bekannt machen könnte. Das Briefing für die Teilnahme am BrandEx Fresh 2022 ist online verfügbar. Die vollständigen Ausschreibungsunterlagen, darunter auch das Markenkonzept von Blanq, und alle weiteren Informationen zum BrandEx Fresh 2022 gibt es zum Download unter brand-ex.org/award/fresh/. Teilnehmer am BrandEx Fresh 2022 dürfen maximal 30 Jahre alt sein. Sie können allein oder im Team mit maximal fünf Teilnehmern mitmachen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Quelle: www.blachreport.de

Abbildung: BrandEx Award 2020 (Foto: Wachenfeld)

Masterstudiengang Live Communication in Berlin geplant

Gründungsbeirat Druckqualität kleinDie Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) plant in Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf einen Masterstudiengang, der Konzeption und Umsetzung von Veranstaltungen, Technik und neuesten Kommunikationstrends mit Aspekten der Nachhaltigkeit verbinden soll.

Im Hochschulentwicklungsplan 2020-2025 „Innovation und Transformation“ hatte die HTW Berlin im Dezember 2019 einstimmig die Entwicklung mehrerer neuer Studiengänge beschlossen, darunter einen Master im Bereich Live Communication. Als akademische Partnerin zum Aufbau des Studiengangs war die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf die Wahl: „Die verschiedenen Medien- und Kulturbereiche, von Musik über Theater, Bewegtbild, Sport und vieles mehr über ihren Live Charakter querschnittlich zu denken, hat viel Potential, sowohl für die Macher als auch für den Nachwuchs. Für die Filmuni, die seit jeher Schauspiel für Film und Bühne unterrichtet, im Sound und in der Filmmusik live einspielt, im Bereich virtueller Events forscht – um nur einige einschlägige Beispiele zu nennen – ist diese Kooperation willkommen“, erläutert Prof. Dr. Susanne Stürmer, Präsidentin der Filmuniversität.

Von wissenschaftlicher Seite sind Prof. Dr. Angela Brennecke, Professorin für Audio & Interaktive Medientechnologien/ Directing Audio Processing an der Filmuniversität Babelsberg, Prof. Dr. Regina Frieß, Professorin für Medieninformatik und Prof. Dr. Ralf Birkelbach, Professor für Wirtschaftskommunikation, beide von der HTW Berlin, federführend bei der Entwicklung des neuen Studiengangs. Für den Transfer und Austausch mit der Praxis konnten ausgewiesene Branchenexperten aus den verschiedenen Bereichen wie Kultur und Sport, Veranstaltungstechnik, Festivals, Messen und Kongresse, Live-TV und Inszenierung gewonnen werden.

Starten soll der neue Masterstudiengang im Herbst 2022 mit maximal 40 Studierenden pro Jahrgang. Er richtet sich an Absolventen verschiedener Bachelorstudiengänge in Bereichen wie Event, Kommunikation, BWL, Design, Film oder Musikbusiness.
Da es sich um einen staatlich zertifizierten Studiengang handelt, sind bis zum vorgesehenen Start im Herbst 2022 natürlich noch einige Gremienbeschlüsse und Genehmigungen erforderlich“, so HTW-Präsident Prof. Dr. Carsten Busch und fährt fort: „Auch wenn die Eventbranche als Folge der Corona-Pandemie gerade am Boden liegt, wir glauben an eine leuchtende Zukunft: Events sind emotionale Gemeinschaftserlebnisse, und genau das brauchen wir alle jetzt dringender denn je.“

Quelle: www.blachreport.de

Abbildung: Gründungsbeirat - Prof. Dr. Susanne Stürmer, Ania Pilipenko, Kerstin Wünsch, Prof. Dr. Angela Brennecke, Thilo Goos, Tim Renner, Prof. Dr. Regina Frieß, Prof. Dr. Ralf Birkelbach, Anne Ballschmieter, Andreas Gebhard, Peter Schönrock, Prof. Dr. Carsten Busch (von links nach rechts, Foto: HTW Berlin/Alexander Rentsch)

R.I.F.E.L. - Branchenumfrage 2020

Die European Industry Studie 2020, die zum zweiten Mal in Folge vom renommierten R.I.F.E.L.-Institut durchgeführt wurde, untersucht systematisch den aktuellen Zustand der Live-Kommunikationsbranche in verschiedenen europäischen Ländern. Die Studie deckt verschiedene Themen ab, wie z.B. Struktur, Eigenschaften, Umsätze und Mitarbeiter. Diese Ausgabe befasst sich auch mit dem abrupt gestörten Spielfeld und den unzähligen Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, während sie ihren Weg durch die Krise navigiert.

rifel neu

Die Ergebnisse des European Industry Survey 2020 basieren auf einer Stichprobe von 298 Unternehmen, die insgesamt 1.058 Live-Communication-Unternehmen und -Agenturen repräsentieren. Alle diese nationalen Mitglieder sind in den zwölf Mitgliedsverbänden, die den Mitgliedsstaaten entsprechen, der LiveCom Alliance (LCA) zusammengeschlossen.

Branche hart getroffen
Die Befragten haben einen hochgerechneten wirtschaftlichen Einfluss von € 3,9 Mrd. Branchenumsatz und eine Belegschaft von 37.700 Mitarbeitern. Die Zahlen zeugen von einer angeschlagenen Branche; ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2019 bei Umsatz (-68,4%), Projekten (-68,5%) und Beschäftigung (-54,5%).
Offensichtlich war es eine Herausforderung, diese beispiellosen Zeiten zu überstehen, und die Branche stützte sich dankbar auf die staatliche Unterstützung: 85% der Unternehmen nutzten die bereitgestellten Unterstützungsinstrumente. Im Durchschnitt wurden 37,6 % der Verluste durch staatliche Hilfen ausgeglichen. Was die Beschäftigung in der Branche betrifft: 76% staatlich geförderte Kurzarbeit und 50% Heimarbeitsquote. Zudem stieg die Kompensationsquote der staatlichen Förderinstrumente auf 37,6 %.
Digitalisierung und Agilität: Im Vergleich zu 2019 sehen wir Verschiebungen in den Anteilen und Tätigkeitsprofilen der Mitgliedscluster (Generalisten, Unternehmens- & Innenspezialisten und Messe- & Öffentlichkeitsexperten). Die Tätigkeitsschwerpunkte verschwimmen vor dem Hintergrund der Pandemie. Neben diesen Verschiebungen in den Aktivitäten hat die Branche stark in die Intensivierung der Kundenbeziehungen, die Implementierung digitaler Formate und die Agilität des Managements investiert. Diese Merkmale sind die Schlüsselinstrumente, um den negativen Auswirkungen von Covid-19 zu begegnen.

Zentrale Herausforderungen
Die Branchenumfrage 2020 ist nicht nur ein Vergleich zu 2019, sondern auch eine Vorbereitung für einen Neustart unserer Branche, die Wiederaufnahme von Veranstaltungen und um zu zeigen, welchen Herausforderungen sich die Branche jetzt und in naher Zukunft stellen muss. Nur um gestärkt zurückzukommen. Die Branche hat Widerstandsfähigkeit, Kreativität und Unternehmertum gezeigt und Möglichkeiten geschaffen.
Wenn es um die Trends geht, die auch nach Überwindung der Covid-19-Pandemie relevant bleiben werden, betonen die Befragten die wichtige Rolle der Digitalisierung und der Online-/Hybrid-Eventformate. Auch Gesundheitsaspekte und Nachhaltigkeit bleiben nach Meinung der Befragten als kritische Themen in der Zukunft wichtig.
Mit Blick auf die Zukunft werden Kreativität, digitale Kompetenz und Selbstmanagementkompetenz als die wichtigsten individuellen Fähigkeiten wahrgenommen, um die zukünftigen Anforderungen in der Live-Kommunikationsbranche zu meistern. Die meisten Agenturen sehen ihre Mitarbeiter für die zentralen Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet, nehmen jedoch Lücken in den Kompetenzen ihrer Mitarbeiter wahr. Dies ist nicht nur im Bereich der Digitalisierung der Fall, sondern auch im Bereich des "New Working" (neues Denken, digitale Kultur und Aufgeschlossenheit). Außerdem sind Flexibilität oder die Effizienz von Heimarbeit wichtige Kompetenzbereiche, die ausgebaut werden sollten.

Die Umfrage zeigt die dramatischen Auswirkungen, die Covid-19 auf die Live-Kommunikationsbranche hatte. Umsatz, Projekte und Beschäftigung wurden am stärksten beeinträchtigt. Die Befragten zeigen sich widerstandsfähig, während sie sich den Herausforderungen stellen, die die Wiederbelebung der Branche mit sich bringen wird, wobei als wichtigste Treiber genannt werden: Digitalisierung und Online-/Hybrid-Eventformate. Während die Branche kurz vor der Wiedereröffnung steht, werden die Befragten stark auf kreative, digitale und Selbstmanagement-Kompetenzen setzen, wenn es um ihre Teams geht. Diese Fähigkeiten werden am meisten dazu beitragen, das sehnlichst erwartete Comeback der Begegnung von Angesicht zu Angesicht in Gang zu setzen.

Vollständiger Bericht
Der vollständige Bericht, der von LCA in Zusammenarbeit mit dem R.I.F.E.L.-Institut veröffentlicht wird, bietet wertvolle Einblicke und konkrete Daten, die die Live-Kommunikationsbranche auf paneuropäischer Ebene benchmarken. Es werden genaue und relevante Zahlen veröffentlicht, z.B. zur Aufschlüsselung der Gehälter von Agenturen, zum Umsatz, zu Freelancer-Raten und zu den Prognosen der Kunden. Der vollständige Bericht ist über diesen Link verfügbar.

Validierung
Der European Industry Survey zielt darauf ab, die wichtigsten Trends und wirtschaftlichen Einflussfaktoren für die Live-Kommunikationsbranche in der größten Freihandelszone der Welt zu erfassen. Die vorliegende Ausgabe 2020 ist der fünfte Schritt zur Erstellung eines umfassenden Überblicks über diese wichtige Branche. Dafür trägt LCA Daten zusammen, die von den nationalen Mitgliedern der teilnehmenden Verbände zur Verfügung gestellt werden, zum zweiten Mal durchgeführt vom renommierten R.I.F.E.L.-Institut. Die LCA wird zukünftige Ausgaben der Umfrage regelmäßig erstellen.

Autor und Logo: R.I.F.E.L. e. V.


Copyright eventcompanies.de 2019
Gehe zu Beginn der Webseite
Gehe zu Beginn der Webseite
© by eventcompanies.de